Fragen und Antworten

Leistungen für blinde Menschen

Blinde Menschen haben in Nordrhein-Westfalen (NRW) Anspruch auf Blindengeld in folgender Höhe (Stand: 01.07.2024):

• Kinder und Jugendliche: 440,90 Euro

• Erwachsene unter 60 Jahre: 880,28 Euro

• Erwachsene über 60 Jahre: 473,00 Euro

Das Sehbehindertengeld beträgt pauschal 77,00 Euro.

Diese Leistung wird unabhängig von Einkommen und Vermögen gewährt. Sie dient als Nachteilsausgleich für die Alltagsbewältigung und den behinderungsbedingten Mehraufwand. Blinde Menschen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, erhalten den Differenzbetrag von 407,28 Euro als ergänzende Blindenhilfe nach dem SGB XII, wenn Einkommen und Vermögen bestimmte Grenzen nicht überschreiten.

Weitere Informationen zu Sehvermögen und Kürzungen, z. B. für Heimbewohner oder Pflegegeldempfänger können Sie den Seiten des Landschaftsverbandes Rheinland entnehmen: 

Antragsformulare zum herunterladen und ausfüllen

In Deutschland leben etwa 150.000 blinde und 500.000 sehbehinderte Menschen (Schätzungen). Laut Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Zahl der betroffenen Personen jedoch deutlich höher. (Quelle DBSV)

Auf Grund der alternden Bevölkerung nehmen Augenerkrankungen zu. Andererseits entwickelt sich die Medizin weiter, so dass viele Eingriffe heutzutage standard sind. Zum Beispiel ist die Operation des grauen Stars eine viel verbreitete Methode das Augenlicht zurück zu gewinnen oder zu erhalten.

Menschen die von Geburt an blind sind kennen keinen Farben. Sie verbinden Farben mit anderen Sinnen. So stellt ein blinder Mensch sich die Farbe „Gelb“ mit dem Gefühl von Sonnen-Wärme vor oder „Grün“ mit dem Geruch von frisch gemähtem Rasen. 

Menschen die erst im Laufe des Lebens erblinden behalten das farbliche Vorstellungsvermögen im Gedächtnis. Hilfsmittel, wie Farberkennungsgeräte und -Apps helfen zum Beispiel bei der Zusammenstellung der Kleidung.

Blinde und sehbehinderte Menschen träumen mit den Sinnen, die sie nutzen. So werden Bewegungen oder Geräusche wahrgenommen. Menschen, die in der Vergangenheit sehen konnten, können diese Bilder aus dem Gedächtnis in Träumen verarbeiten.

Vor allem Sportarten mit einem rasselnden Ball werden von blinden und sehbehinderten Menschen gerne gespielt. Hierzu zählen Goalball, Torball oder Blindenfußball. Blindenfußball ist öffentlichkeitswirksam und wird in einer eigens organisierten Bundesliga zum Teil auf Marktplätzen auf mobilen Kunstrasenplätzen in großen Städten gespielt. Ein noch recht junger Sport ist Showdown (eine Art Tischtennis) welcher sich zu einer Trendsportart entwickelt. 

Auf Tandems können blinde Menschen als Co-Pilot mitfahren. 

Gesellschaftsspiele mit tastbaren Elementen können von blinden Personen mitgespielt werden. So gibt es Kartenspiele mit Blindenschrift oder Symbolen oder Brettspiele, wie Schach, mit Magnetfunktion oder Figuren zum stecken. 

Laufen, Schwimmen oder Skifahren (Langlauf und Abfahrt) sind mit sehender Begleitung möglich. Ebenso Kampssport oder Yoga. 

Genau wie sehende Menschen benutzen blinde und sehbehinderte Personen im alltäglichen Sprachgebrauch Redewendungen wie „ich habe den Film geschaut“ oder „Auf Wiedersehen!“. Somit kann darüber ganz normal gesprochen werden.

Im Regelfall finden sich blinde und sehbehinderte Menschen in gewohnter Umgebung zurecht, wenn sie alleine unterwegs sind. In fremder Umgebung wird meist auf Begleitung zurückgegriffen. Das ist aber auch von den individuellen Fähigkeiten der Orientierung und Mobilität abhängig. Sollten Sie das Gefühl haben die Person benötigt Hilfe, sprechen Sie sie freundlich an und fragen, ob Sie helfen können. Auf keinen Fall blinde Personen am Arm fassen oder in eine Richtung ziehen. Der blinde Mensch erschreckt, weil er die Hand nicht kommen sieht. Außerdem ist das übergriffig. Vor Gefahrenstellen können Sie durch verbale Ansprache gerne warnen. Beispiel: „Fünf Meter vor Ihnen steht ein Lkw mit offenen Türen, soll ich Sie da herumführen“ Stolpergefahren, wie Bordsteinkanten werden blinden Menschen durch den Langstock oder den Führhund angezeigt.